Last Updated on Oktober 21, 2023 S F

Was haben Nashörner, Demokratie und kommerzielle Tennis-/Sportanlagen gemeinsam?

In unserer Rubrik „Aufgefallen“ folgt ein Gedankenaustausch von Marc Raffel (DTB A-Lizenz-Trainer, Diplom-Sportlehrer und Tennisunternehmer) und Christian Ohm (DTB A-Lizenz-Trainer und Jurist) zu einem immer drängender werdenden Thema in der Tennisszene.

Sicherlich für alle eine seltsame Frage: Was haben Nashörner mit Demokratie und kommerziellem Tennis/Sport zu tun? Alle drei Arten gehören zu den Arten, die geschützt werden müssen!
Während Nashörner nicht verfolgt werden dürfen und es sich in Europa und Deutschland lohnt, sich täglich für die Demokratie einzusetzen, ist der „Erhalt“ von kommerziellen Tennis-/Sportanlagen schon eine besondere, aber für uns Sportler und Tennisfans sehr wichtige Aufgabe und Herausforderung, meinen Marc Raffel und Christian Ohm.

Kommerzielle Tennis-/Sportanlagen unter Druck
In Nordrhein-Westfalen schloss jüngst die Tennis Ranch Wilhelm Bungert im April 2021. Christian Ohm erinnert sich noch gut an den Versuch, diese Sportstätte im Kreis Mettmann in 40724 Hilden zu erhalten. Vergeblich! Die Gründe waren vielfältig: Die Stadt hatte kein Interesse an der Förderung des Tennissports, das politische Programm Moderne Sportstätten des Landes Nordrhein-Westfalen wurde nicht abgerufen und die Lobby der freien Tennisspieler war viel zu klein, um sich gegen den Abriss der kommerziellen Tennisanlage zu wehren.
Die Vereinstennisspieler in der Region vergaßen, dass auch sie im Winter keine Spielflächen haben. Denn laut Statistik (www.de.statista.com vom 05.12.2022) gibt es in Deutschland bei ca. 8800 Tennisvereinen ca. 39700 Freiplätze und nur 5400 Hallenplätze.
Wenn die Vereinssportler nicht pausieren wollen, bleibt für Wintermedenspiele und LK-Tennisturniere und Training oft nur eine kommerzielle Tennissportanlage.

Das Beispiel Hilden zeigt, dass sich viele Vereins- und Freizeitspieler nun eine neue Winter-Tennishalle suchen mussten. Viele Breitensportler aus dem Kreis Mettmann fahren nun nach Meerbusch in die größte kommerzielle Tennisanlage der Region. Marc Raffel, selbst Betreiber des TeReMeer Sport-u. Tennis Resort Meerbusch, verzeichnet viele Vereinsspieler auf seinen Plätzen. „Um uns herum sind so viele Tennishallen verschwunden, dass ich mir langsam Sorgen um unseren Sport im Winter mache“, sagt Raffel. „Medenspieler, Trainingsgruppen und LK-Turnierspieler wollen doch auch in Zukunft im Winter spielen? Hier sollte auch der Verband ein großes Interesse am Erhalt der Tennishallen haben, denn es geht um den Tennissport als Ganzes. Tennis soll wachsen und nicht schrumpfen?
Schützenswerte Spezies: kommerzielle Tennis-/Sportanlagen?
„Natürlich ist es diskussionswürdig, ob nicht auch kommerzielle Tennisanlagen den Verfassungsrang einer allgemeinen Daseinsvorsorge haben!
Dass die Demokratie geschützt werden muss, ist selbstverständlich. Nashörner wurden jahrelang gejagt, bis man ihnen den nötigen Respekt entgegenbrachte“. Es lohnt sich also – zumindest für uns Tennisspieler – sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, meinen Marc Raffel und Christian Ohm.
Kommerzielle Tennisanlagen sind soziale Treffpunkte, fördern den Leistungs- und Breitensport und dienen der Gesundheitsvorsorge!
Das Beispiel der kommerziellen Tennisanlage TeReMeer in Meerbusch zeigt, dass gemeinwohlorientierte Belange im Sinne der Daseinsvorsorge einer Kommune gewährleistet werden:
Kinder, Jugendliche, Aktive und Senioren trainieren auf der Anlage ebenso wie ambitionierte Mannschafts- und Turnierspieler. Medenspiele der Winterhallenrunde des Tennisverbandes Niederrhein e. V. werden im Winter in der Sportanlage ebenso ausgetragen wie Leistungsklassenturniere des Deutschen Tennis Bundes e. V.. Hier treffen Menschen aus verschiedenen Ländern und Milieus aufeinander, die der Tennissport friedlich und sozial verbindet. Regelmäßiger Sport dient der Gesundheitsvorsorge und der immer wichtiger werdenden Vorbeugung gegen unsere Zivilisationskrankheiten. TeReMeer in Meerbusch und viele andere kommerzielle Anbieter von Sportflächen dienen all diesen Bereichen der Daseinsvorsorge. Ach ja, im TeReMeer finden auch die Spitzensportveranstaltungen Kirschbaum International (ITF World Tennis Tour) und M.A.R.A. Open (ATP Challenger) statt, beides im Rahmen der B&B Hotels Tennis Trophy!

Privatbetrieb sichert Arbeitsplätze!
Auf der kommerziellen Tennisanlage in Meerbusch spielen und trainieren – neben unzähligen Vereinen und unorganisierten Tennisspielern – mehr als 10 Tennistrainer, die damit ihren Lebensunterhalt sichern. Kommerzielle Sportanlagen schaffen und sichern Arbeitsplätze,
Der private Betreiber der kommerziellen Tennis- bzw. Sportanlage ist somit auch Arbeitsplatz für viele selbständige Tennisübungsleiter, Lehrer und Trainer.
Der Betrieb einer privat geführten Tennis- bzw. Sportanlage erfordert aber auch viel Investition und Zeit und kann nur durch entsprechende Gebühren der Nutzer wirtschaftlich geführt werden. „Ich wünsche mir manchmal mehr Verständnis im wahrsten Sinne des Wortes und Unterstützung, damit das Miteinander und die Perspektiven des Breiten- und Spitzensports bzw. des Tennissports in unserer Region und in Deutschland erhalten bleiben und unter Umständen auch ausgebaut werden können“, so Marc Raffel.